… es gab viel zu berichten: Annette Eckes im Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Fritz Rudolf Körper. Die aus Sommerloch stammende Annette Eckes berichtet über ihren 1–jährigen Aufenthalt in Amerika im Rahmen des 26. Parlamentarischen Patenschaftsprogramms (PPP).
…das Jahr, das nie vergeht - so lautete das Motto des 26. Parlamentarischen Patenschaftsprogramms (PPP). Als PPP-Stipendiatin habe ich das vergangene Jahr in Ohio, USA verbracht. Anfang 2009 hatte mich MdB Fritz Rudolf Körper als Kandidatin aus unserer Region ausgewählt.
Im August hieß es dann: “Amerika, ich komme!“ Auf mich wartete die globale Supermacht, das Zentrum der Weltwirtschaft, Millionenstädte - und ich landete mitten im Wald.
Nach kurzen Zwischenstopps in New York, Florida und North Carolina kam ich an: In Logan, Ohio. Mein neues Heim: eine Villa im Wald. Meine Nachbarn: Eichhörnchen, Waschbären und Rehe. Nicht gerade das, was ich mir von Land der unbegrenzten Möglichkeiten vorgestellt hatte, aber ein Natur-Idyll.
Nur wenige Kilometer von meinem neuen Zuhause entfernt gab es für mich das tägliche Kontrastprogramm: am College herrschte reger Trubel. Als einzige Austauschstudentin aus Europa belegte ich für ein Semester Wirtschaftskurse und arbeitete im Büro für Internationale Studenten als Ansprechpartnerin für die Neuankömmlinge.
Nach einem halbem Jahr “in the middle of nowhere” zog ich dann in die eine Stunde entfernte Hauptstadt Columbus. Dort arbeitete ich ab Januar in einer amerikanischen Niederlassung meines deutschen Arbeitgebers Boehringer Ingelheim. Wieder wohnte ich bei einer Gastfamilie - diese hat vor 15 Jahren die deutschen Zweige ihres Stammbaums entdeckt. Vorfahren von Ihnen kamen aus dem Raum Geldern im heutigen Nordrhein-Westfalen nach Ohio. Bei Ihnen blieb ich bis zum Ende des PPP-Praktikumsabschnitts im Juni.
Zum Abschluss meines USA-Jahres stand im Juli eine Tour durch die Staaten auf dem Plan. Via Los Angeles, Las Vegas, den Yellowstone-Nationalpark, San Francisco und den Grand Canyon in Arizona ging es in die Kapitale: nach Washington, D.C. zum Abschlussseminar des State Departments, dem amerikanischen Außenministerium.
Das PPP ist ein Programm, das jungen Berufstätigen ein Jahr zum Arbeiten und Lernen in Vereinigten Staaten ermöglicht. Es wird getragen vom US Kongress und dem Deutschen Bundestag. Kurz vor meiner Abreise aus Ohio lernte ich schließlich die örtliche Kongress-Abgeordnete Mary Joe Kilroy kennen. Mit ihr besuchte ich das Veterans Hospital, ein Krankenhaus, das sich um Kriegsversehrte kümmert.
Ich habe in diesem Jahr die vielen verschiedenen Seiten Amerikas kennen gelernt - dank meiner beiden verschiedenen Wohnorte, meiner Reisen, dem College, der Arbeit und vieler neuer Freunde. Ein besonderes Erlebnis waren die amerikanischen Feiertage wie Thanksgiving (samt Riesen-Truthahn!), die „amerikanische Fassenacht“ (auch bekannt als Halloween) oder Weihnachten American Style (das nur einen Tag gefeiert wird, am 25. Dezember).
Das Jahr ist rasend schnell vergangen. Was bleibt? Die Gelassenheit der Amerikaner, ihr unerschütterlicher Optimismus und ihre Gastfreundlichkeit sind beeindruckend. Am meisten aber hat mich persönlich die Vielschichtigkeit dieses Landes fasziniert. DEN Amerikaner gibt es nur beim Bäcker. Das Land ist geographisch genauso unterschiedlich wie die Menschen, die ihre Wurzeln in allen Teilen der Welt haben. Dieses Jahr war für mich wie ein großes internationales Treffen. Spannend. Lehrreich. Unvergesslich.
von Annette Eckes, Sommerloch AnnetteEckes@googlemail.com